US-Wahl: Wie reagieren die Märkte bei Gold, Kupfer und Öl?
Ein möglicher Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl könnte die Rohstoffmärkte erheblich beeinflussen - vor allem durch angekündigte Zollerhöhungen und eine veränderte Energiepolitik
Schon heute zeigt das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris seine Auswirkungen: Der Goldpreis steigt weiter. Dazu trägt die Erwartung bei, dass unter beiden Kandidaten die US-Staatsschulden weiter wachsen werden - sei es durch höhere Ausgaben oder durch Steuererleichterungen.
Während unter Harris größtenteils Kontinuität zu erwarten ist, könnte eine Umsetzung von Trumps Wahlversprechen einzelne Rohstoffmärkte zumindest temporär deutlich bewegen. Nach seiner Nominierung kündigte Trump etwa eine maximale Ölförderung an.
Wie reagiert die Ölbranche?
Die Ölbranche selbst zeigt sich allerdings zurückhaltend. “Wir produzieren bereits am Limit”, erklärte der Trump-nahe Ölmilliardär Harold Hamm gegenüber “Bloomberg”. “UBS”-Analyst Giovanni Staunovo betont: “Große Ölkonzerne priorisieren Kapitaldisziplin und Aktienkurssteigerungen.” Eine Produktionsausweitung um jeden Preis würde die Aktienkurse eher belasten.
Rentabel wäre eine Förderungserhöhung erst ab einem Preis von 80-90 USD pro Barrel, da die durchschnittlichen Produktionskosten bei 60 USD liegen. Aktuell notiert die US-Sorte “WTI” bei etwa 71 USD.
Preistreibend könnten sich hingegen verschärfte Iran-Sanktionen auswirken. Der Iran fördert derzeit täglich 3,4 Millionen Barrel - fast so viel wie vor den US-Sanktionen 2018. China importiert trotz Sanktionen weiterhin große Mengen iranisches Öl, was die Biden-Administration bisher tolerierte.
Mit dem “SHIP Act” verfügt die US-Regierung seit diesem Jahr über ein neues Druckmittel: Die Möglichkeit, chinesische Häfen zu sanktionieren. “Dies würde US-Importe aus betroffenen Häfen unterbinden”, erläutert “UBS”-Analyst Staunovo. Ein Instrument, das Trump nutzen könnte.
“Goldman Sachs” prognostiziert bei verschärften Sanktionen einen Ölpreisanstieg von bis zu neun Dollar. Die iranische Förderung könnte während einer zweiten Trump-Amtszeit um etwa eine Million Barrel täglich zurückgehen. Auch Venezuela müsste mit strengeren Sanktionen rechnen.
Dennoch warnt “UBS”-Analyst Staunovo vor vorschnellen Schlüssen: Trumps geplante Zollerhöhungen könnten das Wirtschaftswachstum und damit die Ölnachfrage dämpfen. “Goldman Sachs” rechnet in diesem Fall mit Preisrückgängen von elf bis 19 Dollar pro Barrel - basierend auf einem Szenario mit zehnprozentigen Importzöllen. Trump selbst spricht von Zöllen zwischen 10 und 20 Prozent, für China sogar von 60 Prozent.
Wie reagiert der Goldmarkt?
Während steigende Zölle die meisten Rohstoffe belasten würden, könnte das Edelmetall Gold profitieren. Das “Peterson Institute” schätzt: Bei zehnprozentigen gegenseitigen Zöllen läge das “BIP” 2026 um 0,9 Prozent niedriger. Bei einer beiderseitigen Erhöhung um 60 Prozent zwischen USA und China kämen weitere 0,2 Prozent hinzu.
Staunovo von “UBS” gibt jedoch zu bedenken: Die angekündigten Zollerhöhungen könnten auch als Verhandlungstaktik gegenüber China dienen. Unabhängig davon signalisiert Trumps härterer Kurs gegenüber China erhöhtes Konfliktpotenzial. “Bei Handelskonflikten steigt typischerweise die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold”, erklärt Mobeen Tahir von “Wisdomtree”.
Neben dem Handelskonflikt könnte auch die Inflation den Goldpreis beeinflussen. Sowohl Zollerhöhungen als auch das wachsende Haushaltsdefizit - unabhängig vom Wahlsieger - treiben die Teuerung an. Zwar gilt Gold als Inflationsschutz, doch mögliche Zinserhöhungen der US-Notenbank als Reaktion auf die Inflation könnten dem Edelmetall schaden. Der Grund: Im Hochzinsumfeld verliert Gold, das keine laufenden Erträge bietet, an Attraktivität gegenüber Anleihen oder Tagesgeld.
Kupfer: Die Energiewende wird rohstoffintensiv.
Kupfer, das in Fachkreisen schon als “strategisches Öl” bezeichnet wird, profitierte bisher stark von der Energiewende, denn die Nachfrage ist in den letzten Jahren respektive Monaten erheblich gestiegen. Und damit natürlich auch der Preis. Für Industriemetalle wie Kupfer (oder auch Nickel) zeichnet sich im Vergleich zu Gold oder Öl allerdings ein differenziertes Bild ab.
Kurzfristig könnten Zölle und Handelskonflikte die Nachfrage schwächen. Langfristig sieht Benjamin Louvet, Experte bei “OFI Invest AM”, jedoch Preissteigerungspotenzial: “China beherrscht bei vielen kritischen Rohstoffen die Lieferkette und könnte als Vergeltung Exportbeschränkungen verhängen.”
Eine weitere Unsicherheit für Energiewendemetalle stellt Trumps mögliche Rücknahme des “Inflation Reduction Act” (“IRA”) dar. Dieses von Biden eingeführte Gesetz fördert grüne Industrieprojekte durch Steuergutschriften und Direktzahlungen.
“T. Rowe Price”-Analyst Gilad Fortgang hält eine komplette Abschaffung für unwahrscheinlich, da auch republikanische Bundesstaaten vom “IRA” profitieren. Gefährdet seien eher einzelne Elemente - besonders Fördermaßnahmen für Elektrofahrzeuge sowie Steuervergünstigungen für Wind- und Solarenergie.
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